Veröffentlicht am: 12.01.2021

Seit Januar 2021 gilt bundesweit die „Optimierte Praktische Fahrerlaubnisprüfung“ (OPFEP). Sie soll dazu beitragen, das besonders hohe Unfallrisiko von Fahranfängern weiter zu verringern. Kern der OPFEP ist ein ausführlicher Katalog, der erstmalig alle Anforderungen zu sicherheitsrelevanten Fahraufgaben und deren Bewertungskriterien im Detail beschreibt. Die geltenden Bewertungs- und Entscheidungskriterien wurden konkretisiert, erweitert und an neue verkehrswissenschaftliche Erkenntnisse zu typischen Fahranfängerdefiziten angepasst. Die festgelegten Fahraufgaben, Kompetenzbereiche und dazugehörigen Bewertungskriterien sollen eine ausdifferenzierte Basis für ein objektives und transparentes Prüfungsverfahren schaffen. Gleichzeitig sei der Katalog eine wichtige Grundlage für die Ausbildung, weil er beschreibt, was gutes und sicheres Autofahren ausmacht.

Ziel: transparentere Entscheidungsfindung

Die Optimierung der Fahrerlaubnisprüfung ist das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit. Ziel war es, eine möglichst transparente Entscheidungsfindung bei der Prüfungsfahrt zu ermöglichen. In diesem Sinne sind die geltenden Prüfrichtlinien weiterentwickelt und um genaue Maßstäbe sowie eine digitale Dokumentation ergänzt worden. „Die OPFEP gibt den Fahrprüferinnen und -prüfern exakte Kriterien an die Hand, mit denen sie die Ausführung der Fahraufgaben beurteilen können“, sagte Dr. Dirk Stenkamp, Präsident des TÜV-Verbands und CEO TÜV NORD. „Während der Prüfung werden die Leistungen mit Hilfe eines digitalen Prüfprotokolls dokumentiert. Damit erleichtern wir den Prüfern die objektive Einschätzung der Fahrleistung und schaffen gleichzeitig mehr Transparenz für die Prüflinge.“

Prüfer mit Tablet

Beim elektronischen Prüfprotokoll (ePp) handelt es sich um eine Software, welche die Prüfer auf einem Tablet-Computer bedienen. Im ePp werden die durchzuführenden Fahraufgaben sowie die jeweiligen Bewertungskriterien (überdurchschnittliche Leistungen und Fehler) angezeigt. Nach der Prüfungsfahrt bewerten und dokumentieren die Prüfer zusammenfassend die Fahrkompetenz der Bewerber. So sollen sie transparent und strukturiert von festgestellten Einzelereignissen über die zusammenfassende Fahrkompetenzeinschätzung zur Prüfungsentscheidung gelangen.

In einem ausführlichen Gespräch im Anschluss an die Prüffahrt erhalten die Fahrschüler ab sofort ein ausführliches Feedback und eine Einschätzung ihrer Fahrkompetenz. Außerdem erhalten die Prüflinge eine schriftliche Leistungsrückmeldung zum Niveau ihrer Fahrkompetenz, und zwar unabhängig davon, ob sie die Prüfung bestanden haben oder nicht.

Zehn Minuten länger und teurer

„Wir machen die Fahrausbildung noch besser, objektiver und transparenter“, sagt Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Mit dem neuen Verfahren schaffen wir ausführliche Standards – vom digitalen Prüfprotokoll bis zum Feedbackgespräch. Das sind klare Vorgaben für mehr Verkehrssicherheit!“

Die Neuregelung gilt für alle Führerscheinklassen – also auch für das Motorrad. Zur Durchführung aller Fahraufgaben während der Prüfung, der Fahrkompetenzeinschätzung und der umfänglichen Rückmeldung an den Bewerber verlängert sich die Prüfungsdauer um zehn Minuten. Davon entfallen fünf Minuten auf die reine Fahrzeit. Die Prüfung kostet statt bisher 118 Euro nun 146 Euro.  




Empfohlene Produkte