Reinigen, volltanken, Batterie abklemmen – Experte gibt Tipps.

Veröffentlicht am: 30.11.2021

Viele Motorrad dürften sich aktuell die Frage stellen, ob sie ihr Fahrzeug aufgrund tageweiser guter Bedingungen weiter nutzen, oder das Fahrzeug gleich einwintern sollen. Die Vorteile weiterzufahren, insbesondere in der Stadt, liegen auf der Hand: keine lästige Parkplatzsuche oder Parkgebühren und weniger Stau.

Die kalte Jahreszeit kann für Biker jedoch gefährlich sein: "Im Ortsgebiet, wo man mit niedriger Geschwindigkeit unterwegs ist und die Straßen geräumt sind, kann man mit Motorrad und Roller auch im Winter fahren. Wichtig ist dabei, die richtige Schutzbekleidung zu tragen und natürlich stets konzentriert zu sein und vorausschauend zu fahren", erklärt Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der Fahrtechnik vom Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖAMTC). Bei Schnee lässt man Motorrad oder Roller jedoch am besten stehen, zu hoch ist die Unfallgefahr.

Worauf es zu achten gilt

Motorräder haben keine Knautschzone. Je früher gefährliche Situationen erkannt werden, desto mehr Zeit bleibt für die richtige Reaktion. "Bei winterlichen Bedingungen ist es wichtiger denn je, nie am Limit zu fahren", rät Scheiblauer und fügt hinzu: "Man muss sicher mit dem Bike fahren können und sollte auch auf Fahrfehler anderer Verkehrsteilnehmer rechtzeitig reagieren können. Zudem ist es wichtig zu wissen, dass die Reifen auf kaltem Asphalt eine schlechtere Haftung haben und man somit schneller ins Rutschen kommen kann. Das muss man imstande sein abzufangen."

Mehr Grip bei kalten Temperaturen bieten Winterreifen. "Zwar gilt die Winterreifenpflicht für Motorräder und Roller in Österreich nicht, wir empfehlen die Nutzung aber dringend", mahnt der Fahrsicherheitsexperte. Bei einspurigen Fahrzeugen und Straßenglätte oder Schnee gilt auch mit Winterreifen ein erhöhtes Unfallrisiko. "Freilich helfen Winterreifen nur, wenn auch die Fahrweise entsprechend angepasst wird. Auch sind Reflektoren für eine bessere Sichtbarkeit unverzichtbar", so Scheiblauer.

Eine weitere, nicht zu unterschätzende Gefahr, die in der dunklen Jahreshälfte auch für Zweiradfahrer droht, ist die eingeschränkte Sichtbarkeit am Morgen und späten Nachmittag. "Besonders wichtig ist es im Herbst helle Schutzbekleidung zu tragen, am besten mit Reflektoren. Außerdem sollte man einen gut sichtbaren Helm tragen, um nicht so leicht von anderen übersehen zu werden", mahnt der Fahrsicherheits-Profi.

Einwintern vom Motorrad – fachgerechte Tipps

  • Reinigen: Das Bike muss gründlich gereinigt werden. "Danach sollte man die Kette schmieren", rät der Motorradexperte der ÖAMTC Fahrtechnik.
  • Volltanken: Um Korrosionsschäden bei Blechtanks vorzubeugen, empfiehlt der Experte, das Motorrad vollgetankt einzuwintern. Bei Kunststofftanks ist das nicht notwendig.
  • Batterie abklemmen: "Um die Funktionstüchtigkeit der Batterie über den Winter zu erhalten, sollte man die Batterie abklemmen oder – noch besser – ausbauen und an ein Ladegerät anschließen", rät Scheiblauer.
  • Luftdruck erhöhen: Vor dem Abstellen den Reifendruck etwas erhöhen und das Motorrad auf den Hauptständer stellen oder aufbocken, damit sich die Reifen nicht platt stehen.
  • Witterungsschutz: Motorrad und Roller sollten möglichst vor Schnee, Salz und Rollsplitt geschützt werden. "Wer selbst keine witterungsgeschützte Abstellmöglichkeit hat, kann eventuell einen Garagenplatz anmieten. Auch spezielle Abdeckungen bieten einen gewissen Schutz für das Zweirad", so Scheiblauer. Parkt das Motorrad im Winter auf der Straße, sollte man regelmäßig kontrollieren, ob das Fahrzeug noch sicher steht. So können beispielsweise temporäre Halteverbote ein Umstellen notwendig machen.
  • Stilllegen: "Wer sicher ist, dass er sein Motorrad in den Wintermonaten nicht nutzen möchte, kann das Kennzeichen bei der Kfz-Zulassungsstelle seiner Versicherung hinterlegen und so das Geld für die Versicherungsprämie sparen", so der abschließende Tipp des Motorrad-Chefinstruktors der ÖAMTC Fahrtechnik.

Fahrmanöver lassen sich trainieren – mehr Infos unter: www.oeamtc.at/fahrtechnik



Empfohlene Produkte